Musik mit der elektromagnetischen Hammondorgel

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Günter A100
Günter A100
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Hallo liebe Musiker,

was versteht ihr heute noch unter guter Musik?
Bei welcher Musik wird die Hammondorgel noch am liebsten eingesetzt?

Wäre sicher mal interessant, eure Meinung darüber zu lesen.

Viele Grüsse

Günter
 
Eigenschaft
 
Hallo zusammen,

ich mach mal den Anfang und hoffe, dass sich eine interssante Diskussion zu diesem nicht ganz einfachen Thema entwickelt.
Zunächst einmal ist das sehr subjektiv, wenn gleich es sicherlich Musik gibt, die objektiv als gute Musik gilt, nur ob das die ist ist die persönlich gut finde ?
Ohne mal jetzt in Genres einzutauchen, gefällt mir Musik, die mit "richtigen Instrumenten" erzeugt wird am liebsten dann auch noch live gespielt, besser als alles das was aus der Konserve kommt und besser als das was nur noch am Rechner erzeugt wird. Dabei zähle ich zu den richtigen Instrumenten durchaus aus die elektronischen Tasteninstrumente dazu. Entscheidend ist für mich, dass ein Musiker auf dem Instrument musiziert und nicht nur ein "Mausschubser" am Rechner irgendwelche Samples zusammenpfriemelt. Mit unseren Vintageinstrumenten, sei es die Hammond, das Rhodes, das Wurlitzer, der Moog, ein Piano, etc. erfüllen wir diese Voraussetzung vorbildlich. Da ich selber am liebsten mit diesen alten Schätzchen musiziere, liegt es nahe, dass mir auch die Musik in der diese Instrumente zu finden sind am besten gefällt.
Die Frage nach dem "heute" zu beantworten, fällt auch schwer, denn was hast Du damit gemeint Günter ?
Nur die heutige Musik, also das Neue egal on nun Pop oder Klassik, oder weiter gefasst, letztlich all das was in der Öffentlichkeit gespielt wird, also auch Livemusik ?

Soviel fürs erste

Helmut
 
Hallo Helmut,

ich meine genau das, was Du im letzten Satz geschrieben hast.

Viele Grüsse

Günter
 
Hallo zusammen,

nachdem ich früher versuchte, Keyboardburgen um mich zu bauen und ständig Sounds umzuschalten, fasziniert es mich heute, mit einem Minimalaufwand an Geräten, dafür aber mehr Spieltechnik zu spielen. ICh finde es beeindruckend, was manche Pianisten so auf dem Instrument zaubern und trotz oder gerade durch "weglassen" athmosphäre und Spannung schaffen. Bei Orgelsachen muss ich gestehen, kenne ich mich jetzt weniger aus, aber auch da dürfte es ähnlich sein.

Gruß Volker
 
genau Volker, zum einen das wirklich intensive Auseinandersetzen mit einem Musikstück und dieses dann nur auf einem Instrument zu spielen, ohne die ganzen Soundmöglichkeiten, die uns heute die modernen Keyboards bieten, halte ich auch für eine sehr spannende Sache. Wie Du schreibst, weglassen ist manchmal mehr und die klangliche Reduzierung bietet auch Platz für Kreativität. Besonders interessanter Ansatz für uns Tastenleute, da wir eigentlich ohne weitere Musiker auskommen können, zumindest ein gutes Stück weit.

Gruss Helmut
 
Hallo miteinander,

ich will das Thema mal anders beleuchen bzgl der Frage von Günter:
Generell taucht die Hammond in der "normalen" Popwelt nicht mehr auf. Anders in der Jazzwelt oder Blues und Soul (hier teilweise). Aber das ist nicht wirklich populär.
Ich persönlich neige dazu, Musikstücke zu "zerlegen". Soll heißen, ich freue mich, wenn ein gut gemachtes Musikstück mit natürlichen Instrumenten gespielt wird. Ein Synthie taucht in der Regel irgendwie immer auf. Aber mal ehrlich, wann hört man denn in der gängigen Popmusik mal eine Gitarre geschweige denn ein richtiges Schlagzeug. Schön ist es, wenn einem Gitarristen die Chance gegeben wird, in einem normalen Liedchen acht Takte lang ein Solo spielen zu dürfen. Heutzutage undenkbar, da vielleicht zu teuer. Diese Standard Popliedchen sind in der Regel mit max. ein bis drei Mann im Studio eingespielt worden. Und eine Hammond, die hört man schon äußerst selten, wenn dann höchstens als Sound von einem Syntie, aber in der Regel klingt es dann auch relativ bescheiden.
Die Hammond hat ihren Bereich, wo sie unersetzbar ist. Die Orgel an sich ist heute durch einen guten Synthie ersetzt worden. Ich kann das auch nicht so ganz nachvollziehen, warum man sich an einer Wersi oder Böhm-Orgel etc. so erfreuen kann, wenn jeder handelsübliche Synthie bzw. Workstation von Korg, Roland und Yamaha dies für einen Bruchteil vom Preis genauso gut erledigt. Ich würdige aber auch hier das Können, eine dieser genannten Orgeln toll spielen zu können, darum geht es auch garnicht.
Was soll ich sagen, ich bin froh, noch eine echte Hammond ergattert zu haben. Ich beschaffe mir halt die Musik, wo die Hammond nach meinem Geschmack so richtig zur Geltung kommt. (Lang lebe Deep Purple ;) ) .
Mein Junior ist jetzt 3 1/4 Jahre alt und ich wünsche mir sehr, dass er diesen Sound auch mal lieben wird, ansonsten soll er wenigstens mal Klavier spielen!

Euer Michael
 
Hallo Miachel,

Du hast natürlich in vielen Dingen recht. Was ich etwas anders sehe ist die Definition von Pop. Pop steht für populäre Musik, ungeachtet des Genres. Da aber heute Rock und Soul, Jazz und Blues (etwas weniger) immer noch populär sind, trenne ich den "neuen Pop", der für mich nie weniger Musik war wie heutzutage, und den "alten Pop", der ja auch immer noch neues produziert, nicht so streng. Gerade JL hat die letzten Jahre mit den Hoochie Coochie Men mehrere Alben veröffentlicht und da ist dann nicht nur eine echte B3 sondern alle Instrumente sind echt. Aber beim "neuen Pop" gebe ich Dir schon recht.
Es liegt halt auch Stück weit an uns als Verbrauchern, das zu kaufen was es an entsprechenden Angeboten gibt (siehe JL und es gibt noch mehr). Die Situation würde sich evtl. auch wieder verbessern, wenn die TV Sendern nicht so viel volkstümliche-Schlagersendungen an den Wochenenden übertragen würden. Manchmal könnte man das koxxxen bekommen, wenn man durch die Sender zappt. Nicht das ich etwas gegen Volksmusik hätte, nein da gibt es jede Menge anspruchsvolle Stücke, aber dieser seichte Schlagerkäs von den gelben Unterhosen der besagten Frau M. ist es m. E. halt nicht wert an jedem Wochenden zumindest an zwei Tagen im Fernsehen gezeigt zu werden, während es (fast) keine Musiksendungen mehr mit handgemachter Musik in den von mir bevozugten Genres gibt. Dass da von den Privaten nichts zu erwarten ist, ist klar aber die ÖR sollten mit unseren Geldern nicht nur Quoten-orinetiertes Programm machen.

Gruss Helmut
 
Hallo Freunde,

zu dem was ihr bereits geschrieben habt, gibt es kaum noch etwas hinzuzufügen. Ja, die heutige Musikbranche lebt fast ausschließlich vom schnellen Kommerz - und das bedeutet leider auch viel Output mit wenig Aufwand.
Da gibt es dann Computer"musiker" genug, die mit ein paar Mausklicks ganze Sessions zusammenstellen und die dich ungläubig anschauen, als ob du vom Mars kommst, wenn du Ihnen ein Notenblatt unter die Nase hälst oder wenn du Ihnen ein echtes Instrument zeigst.
Meine jünsgte Erfahrung diesbezüglich ist ein moderner Synthesizer, den ich mir gerade erst (wegen der tollen Sounds vom Rhodes, Wurlitzer und Pianos gekauft habe) aber diese einfachen Dinge aus dem Gerät herauszukitzeln, ist eine echte Herausforderung - 90% der Werks-Programs, -Patches und Multi-Patches sind dazu angelegt, auf einfachen Tastendruck einen Techno-Loop zu produzieren, der sich gewaschen hat. Offenbar wird sowas heute gebraucht und gekauft.
by the way: wenn man sich meinen Live-Instrumentenpark ansieht, dann ist eine ganze menge Bequemlichkeit zu verspüren - ich setzte auf moderne Intrumente mit Vintage-Sounds (Nord C1 - 14 Kg statt B3 - 95 Kg und Yamaha NP30 - 7 Kg statt Rhodes - 70 Kg und Klavier (sauschwer) - nur das echte Leslie konnten mir meine Mitmusiker bisher noch nicht ausreden - auch wenn sie es pemanent vesuchen) - vielleicht gehöre ich damit auch schon zu den Verrätern - zumindest, wenn man es aus Sicht der Authentizität beurteilt.

Was mir gar nicht gefällt, ist die Art und Weise, wie gerade im Rundfunk und im Fernsehen der ganze Kommerz unterstützt wird - echte Musik gibt es kaum noch und wenn, dann zu irgendwelchen Uhrzeiten, wo man das Gefühl hat, dass die Programmmacher möglichst wenige Zuschauer belästigen wollen (schade drum). Qualität zählt offenbar kaum noch - die Promotion-Maschinerie muss laufen um bekannt zu werden und Auftritte zu haben.

Zum Glück gibt es aber auch noch die echten Musiker - Live Musik ist wieder in und entsprechende Clubs finden zumindest beim Publikum mittleren Alters mehr und mehr Zulauf.

Andererseits versuche ich mir aber auch immer an die eigene Nase zu fassen ;) - was war seinerzeit mit Mozart, Beethoven und Co.? Auch damals wurde bereits der Untergang der musikalischen Kultur vorhergesagt - und was ist heute mit Ihnen ?

Viele Grüße,
Harald
 
harald":1i355zh6 schrieb:
Glück gibt es aber auch noch die echten Musiker - Live Musik ist wieder in und entsprechende Clubs finden zumindest beim Publikum mittleren Alters mehr und mehr Zulauf.
ja das stimmt schon nur mit mehr und mehr Zulauf, trotzdem bleibt es auf eben auf Clubniveau. D.h. 100 Besucher oder auch mal 200 in den Club zu locken, gelingt auch nur den Musikern, die relativ bekannt sind. Ich weiss wovon ich da rede, denn als Amateur, mit semiprofessionellem Anspruch gelingt es nur dann die Clubs einigermassen zu füllen, wenn die lokale Presse mitspielt. Doch die schreibt auf ihrer Kulturseite auch lieber über die Feuerwehrkapelle, die jetzt endlich ihr tatü tata fehlerfrei bei Ihrem Jahreskonzert dargeboten hat, anstatt generell die Musikkultur in den Clubs entsprechend zu unterstützen.
Das Problem mit dem Club-Publikum ist, dass sie mittleren Alters sind und deswegen einfach nicht mehr jeden Samstag unterwegs sind oder sein können. Die Jungen interessieren sich einfach zu wenig für diese Art von Musik, ich glaube das war bei uns mit der Musik unserer Eltern ähnlich. Mit andern Worten, wenn es nicht um Veranstaltungen geht, die eh gut besucht sind, wie z.B. Straßenfeste oder auch Firmenevents, dann bist Du auf Presse und sonstige Werbemöglichkeiten angewiesen und die sind nur schwierig zu bekommen, bzw. zu organisieren.
Um jetzt doch wieder die Kurve zum Thema zu bekommen, all das hindert mich nicht, für ganz wenig und oft nicht einmal das Spritgeld mit meinem B3-Chop plus Leslie in den Clubs zu spielen. Wie heisst es so schön - der Applaus ist des Künstlers Brot

Gruss Helmut
 
Ich habe es letzte Woche auch wieder erlebt, einen bekannten Musikclub in Heidelberg dem "Schwimmbadclub" den Raum für Livemusik mit ca. 200-250 Leuten voll zu machen.
War eine Benefiz Veranstaltung, die € 10,- Eintritt kostete.
Wir hatten dies nie und nimmer erwartet, dass der Abend so toll wird. (War unser bestes Konzert in 2009 wurde gemunkelt)

DIES HABEN WIR ABER AUSCHLIESSLICH DEM PUBLIKUM ZU VERDANKEN DIE 50 AUFWÄRTS SIND. Das ist hier der Trend. Und die sind auch wirklich treu!

Die Club-Musik lebt auf jeden Fall! Und Heidelberg ist eine prima Plattform, schon wegen der Uni...

Und übrigens haben zwei nette Teenie Mädchen fast die ganze Zeit des Konzerts bis 1 Uhr mitgetanzt! Der Jugend hat es augenscheinlich prima gefallen ;), auch wenn dies nur 1% der Gesamtzuhörer ausmachte. Weiter so!

Euer Michael
 
@ Michael: freut mich, dass ihr ein so gut besuchtes Konzert hattet. Leider Hat Helmut, zumindest nach meiner diesjährigen Erfahrung recht. Auch ich habe dieses Jahr Auftritte fürs Psritgeld gehabt. Was ich (und die Band) aber ab sofort ablehnen ist, gegen Eintritt zu spielen. Das Problem ist, dass die Lokale, die gut gehen, jede Ausgabe scheuen und lieber Konservenmusik spielen; und die Lokale, die fürs Image etwas tun wollwn/sollen, nicht bereit sind für 'ne Liveband zu investieren. Wobei wir hier um Gagen von ich sage 'mal bis 500,-- Euro reden!

Aber selbst auf Privatfeiern, wo früher 'ne TANZBAND oder auch ein Alleinunterhalter gespielt hat, findet man fast nur noch Discjokeys. Und dann sind hatl auch einige traditionelle Musiktermine weggefallen: Kirchweih, Tanz (auch Rock) in den Mai, Silverster; da habe ich früher immer gespielt, heute ist da nix mehr los.

Aber ich glaube jetzt bin ich weit weg vom Thema; machen wir einen "Jammerthread" auf ;)
Gruß Volker
 
so ganz weit weg bist Du nicht Volker, weil wir weiter oben festgestellt habe, dass die Hammondorgan nur noch in bestimmten Genres zu finden ist und diese Genres verstärkt in Clubs gespielt werden.
Michael hat das sicherlich im Schwimmbadclub richtig beobachtet. Er schrieb auch es war eine Benefizgeschichte, allein deswegen sind bestimmt etliche Leutchen gekommen. Und so ganz scheint der Schwimmbadclub auch nicht zu den typischen Clubs zu zählen, die ich bei meinen Ausführungen im Auge hatte, so fehlen im Live-Programm alle Namen der angesagten Club-Bands wie, Vdelli, Bonamassa, Freischlader, Carl Palmer, Don Airey, Richard Kotzen, C. Verheyhen, oder auch R. Wressnig, etc., etc.

Aber damit das nicht falsch rüber kommt, mir geht es nicht ums Rechthaben, oder darum wo das anspruchsvollere Programm läuft. Und jammern will ich deswegen auch nicht (es hilft ja auch nichts :D aber ehrlich gesagt, ich bin froh, dass ich meine Geld nicht als Berufsmusiker verdienen muss). Es sind einfach nur meine Beobachtungen.

Letztlich ist es für uns Musiker immer ok, wenn es gut gehende Clubs wie den Schwimmbadclub mit Livemusik gibt und vielleicht ist HD mit seiner Uni wirklich ein besonders gutes Pflaster.

Gruss Helmut
 
Hallo Freunde,

was das Musikerdasein angeht, kann ich euch nur beipflichten - ich habe selbst während des Studiums (80er Jahre)n mein Geld als Live-Musiker und auch im Studio verdient. Damals ging das noch recht gut, auch wenn ich es nachträglich (bitte entschuldigt den Ausdruck) als meine musikalische Hurenzeit bezeichne.
Der eigentliche Niedergang der Live-Bands kam Mitte der 90er Jahre mit den leistungsfähigen Alleinunterhalter-Keyboards (Tyros, Ketron , etc., die per Midi-File und ähnlichen Spielhilfen einen einzigen Musiker in die Lage versetzten, eine Soundkulisse zu stellen, die dem Original aus der Konserve möglichst nahe kam - das war für Veranstalter billig und für das Publikum bequem - man hörte den Sound, den man sowieso schon kannte - Originalität in der Interpretation von Titeln, wie sie gute Bands leisteten, war nicht mehr gefragt. Manche Bands versuchten dann noch auf den Zug aufzuspringen, indem sie auch nur noch möglichst originalgetreu coverten, aber auch das war nicht von langer Dauer, weil es in der Fläche dem Sparen der Veranstalter zum Opfer fiel. Mein Eindruck damals war, dass beim Publikum eine gewisse Gleichgültigkeit einkehrte - Hauptsache es kam von irgendwoher ein Geräusch. Diese Richtung setzte sich konsequenterweise dahingehend fort, dass den Alleinunterhaltern mehr und mehr das Wasser durch DJs abgegraben wurde.
Für mich war damals der Punkt erreicht, wo ich mich von der Bühne zurückzog weil ich die endlosen Diskussionen über den Preis mit irgendwelchen Veranstaltern leid war. Auch im Studio lief nichts mehr, nachdem der Inhaber von Frankfurt nach München gezogen war.
Mittlerweile habe ich Abstand davon gefunden, möglichst oft auftreten und geld verdienen zu wollen - ich spiele wieder zusammen mit gleichgesinnten Musikern in einer Band und zwar ausschießlich die Titel, die uns selbst gefallen. Für öffentliche Auftritte werben wir nicht - im Gegenteil, wenn jemand auf uns mit einer Anfrage zukommt (was tatsächlich 4-5 mal im Jahr passiert), dann überlegen wir uns gemeinsam ob wir dort auftreten wollen und die Kasse ist vollkommen Nebensache - es ist schön, wenn wir keine Unkosten haben.
Und was soll ich sagen - es macht unheimlichen Spaß so zu musizieren, auf einen Auftritt können wir uns wieder richtig freuen. Wenn er gelingt war es toll und wenn es mal danebengeht tut's auch nicht weh - wir sind ja selbst schuld, dass wir da zugesagt haben. Nur - den Anspruch, die Bühnen im näheren Umkreis zu beherrschen, den dürfen wir nicht mehr stellen.

Ich bin froh, auf diese Weise wieder den Spaß an der öffentlichen Musik gefunden zu haben und ein ganz besonders gutes Gefühl ist es, nicht mehr den Veranstaltern hinterher zu rennen auch wenn das dazu führt, dass die Auftritte selten werden.

Vielleicht passt das Rezept ja auch auf jemanden von euch.

Viele Grüße,
Harald
 
Hallo Freunde,

im bisherigen haben den Bereich wo ist denn Live-Musik mit Tonradorgeln zu hören überwiegend diskutiert. Deswegen versuche ich jetzt auch ein paar Beipiele aus dem Bereich neue Produktionen mit der Hammond zu finden:
Neben den bereits erwähnten Produktionen von Großmeister Jon Lord mit der Hoochie Coochie Band, die im Bluesbereich angesiedelt sind, fallen mir auf 2 junge Künstler aus dem Jazzbereich ein. Da ist zum einen Raphael Wressnig, vom dem es CD von unterschiedlichen Formationen gibt. Hier ein Link zu seiner Homepage http://www.raphaelwressnig.com/
Da gibt es ganze Menge an Hörbeispielen und seine Veröffentlichungen kann man auch direkt auf der HP bestellen.

Ein ebenfalls hervorragender Jazz-Organist ist Jim Alfredson. Der Link zu Homepage http://www.organissimo.org/
Auf der HP sind ebenfalls Hörbeispiele, noch mehr zu Hören aber ist unter: https://www.cdbaby.com/Search/b3JnYW5pc3NpbW8%3d/0

Noch in einem ganz anderen Genre nämlich im Hardrock angesiedelt ist Ken Hensley, der schon in den 70ern bei Uriah Heep immer einen geilen Orgelsound hatte. Und auch von ihm gibt es neue Produktionen: http://www.myspace.com/kenhensleymusic

Und noch ein anderes Genre ebenfalls einer der Altmeister: Steve Winwood, auch er produziert immer noch und vielleicht nicht in jder Nummer aber in vielen ist die von ihm gespielte Hammond zu hören: http://www.myspace.com/stevewinwood

Soviel mal für erste

Gruss Helmut
 
Hey Leute,

nun möchte ich meine Meinung dazu auch nochmal kund geben.

Ich fange mal vorne an:
Ich liebe Vintageinstrumente. Und das in jungen Jahren (21). Das kommt, meiner Erfahrung nach, eher seltener vor, dass junge Leute die "echten" Instrumente spielen. Andreas ist da wohl mit mir eine Ausnahme. Dennoch muss ich sagen, dass ich immer wieder junge Leute im Laden kennen lerne, die Wert auf den "alten" Sound legen. Leider gehts dabei wirklich nur um den Sound, nicht um das Instrument selbst. Wer weiß schon, wie ein Rhodes, ein Wurlitzer oder ein Clavinet funktioniert. Da fragte mich doch tatsächlich letztens ein Nord Stage User, welchen Sound der Stevie Wonder bei Superstition benutzt. Nunja....
Ich sage nicht, dass jeder jetzt die schweren Kisten heben soll, im Gegenteil. Ich selbst liebäugle gerade mit dem neuen Korg SV-1, weil das Rhodes doch verdammt schwer ist. Jedoch: Es fehlt vielen Leuten der Background. Sie sagen, sie wollen möglichst authentische Rhodes-Sounds, wissen aber gar nicht, wie der gebildet wird und was ihn auszeichnet. Immer wieder hört man "Das klingt aber nicht nach einem echten Rhodes". Oft würde ich demjenigen dann die Gegenfrage stellen, wie seiner Meinung nach ein echtes Rhodes klingt. Aber wie gesagt: Auch ich spiele einen Nord Electro 3, um keine B3 mitzuschleppen.

Zu den Genres:
Ich finds sehr schade, dass man die VintageKeys nur noch selten hört. Wobei das Rhodes ja gerade im "neuen R&B" seeehr häufig eingesetzt wird. Fläche, Fläche und nochmals Fläche. So richtig schöne neue Rhodes-Titel gibt es meineswissens äußerst wenig, wenn man in der Popular-Musik bleibt. Vielleicht ist auch genau das der Grund, warum ich kaum Pop höre. Zu den Interpreten, die ich höre, gehören u.a. Tower Of Power, Bill Whithers, Incognito, Eric Clapton, Billy Preston, Aretha Franklin, Randy Crawford, Joss Stone, etc. Alle dieser Interpreten prägen ihre Songs mit Sounds der VintageKeys.
Ich beziehe mich bei diesem kompletten Thread so besonders aufs Rhodes, weil ich dort eben oft drauf achte und mich mehr auskenne, als mit Tonewheel-Orgeln :) Aber das ändert sich sicherlich auch noch.

Zu den Auftritten:
Und hier vertrete ich eine andere Meinung als Helmut und Harald. Ich spiele momentan in einer Soulband mit insgesamt 8 Mitgliedern. Ich kann absolut nicht behaupten, dass ich nur von den Auftritten leben könnte, weil es viel zu wenige sind. Aber das liegt größtenteils daran, dass wir unser Reportoire noch ausbauen und verbessern. Wir haben nun schon auf einigen Firmenfeiern gespielt, die eben auch richtig gut bezahlt waren. Aber es gibt auch die andere Seite. Alle 8 Wochen spielen wir hier in Berlin in der Junction Bar. Dort passen so ca. 80 Leute rein. Dieser Club ist absolut nicht dazu geeignet, Geld zu verdienen, sondern dient nur Promotingzwecken, weil diese Bar jeder kennt. Und es ist immer wieder erstaunlich: Es kommen kaum Leute von uns, also die wir kennen. Vielleicht insgesamt 10-15. Der Rest ist Laufpublikum und der Schuppen ist jedesmal krachend voll. Allerdings sprechen wir mit dieser Musik auch die Zielgruppe 20-35 Jahre an. Ich weiß nicht, worauf eure Musik abzielt.
Außerdem spiele ich noch in kleiner Besetzung. Auch hier fehlt es momentan noch an Reportoire. Das wird nun aber aufgebaut. Wir spielen dann im Trio (Keys, Git., Voc.). Dabei vertreten wir fest die Meinung, dass es nicht an der Band liegt, wenn man keine Auftritte hat, sondern an einem selbst. Das soll bedeuten, dass man entweder das erwartete Niveau nicht bringt oder sich eben nicht anstrengt, um Gigs zu bekommen. Trio-Gigs sind seeehr viel leichter zu bekommen, als Gigs für größere Besetzungen, klar. Und deshalb soll dies auch die Hauptstütze sein, wenn ich ab Februar nächsten Jahres auf das Leben des Berufsmusikers umsteige. Es kann sein, dass mir die Erfahrung fehlt, um die Marktsituation richtig einzuschätzen. Da mögt ihr sicherlich besser bewandert sein, dennoch bin ich fest entschlossen, diesen Schritt zu gehen und es auszuprobieren.
Und gerade als Pianist hat man doch noch viel bessere Chancen, als jeder andere Instrumentalist. Es gibt doch relativ viele Bars / Restaurants / Hotels, wo noch ein Flügel oder Klavier steht (Stichwort: Jazzstandards).

Und noch eine Anmerkung zu Tonmaterial:
Auf der Platte, auf der J.J.Cale und Eric Clapton zusammen spielen, spielt Billy Preston Orgel. Klingt sehr cool! :)


So, das wars von mir :) Ich geh schlafen, gute Nacht!!
 
FantomXR":zkxwnyl2 schrieb:
Auf der Platte, auf der J.J.Cale und Eric Clapton zusammen spielen, spielt Billy Preston Orgel. Klingt sehr cool! :)
Du meinst das Album "Road to Escondido". Billy Preston hat Clapton bis kurz vor seinem Tod auf einigen Torneen begleitet, ich hatte das Glück Preston einmal mit Clapton sehen und hören zu dürfen. Als Clapton dann wieder in Stuttgart auftrat, war das gleichzeitig der Tag an dem Prestons starb. Davor war aber schon bekannt geworden, dass Preston bei der Europatour nicht mehr dabei sein konnte, er lag bereits im Koma. Trotzdem schockte die Nachricht von Prestons Tod die Konzertbesucher. Als kleinen Trost und letztlich für die Ewigkeit gibt es eine DVD von Claptons "Reptile Tour" mit Preston an der Orgel, einfach nur gut.
Noch eine kleine Anmerkung zu Preston, letztlich fand zwischen Clapton und den Rolling Stones quasi ein Keyboarder-Tausch statt. Chuck Leavell der z.B. noch auf Claptons "unplugged" als Pianist zu hören ist und viele Jahre mit ihm unterwegs war, ist seit 1982 bei den Stones und Preston war bis dahin der Tour-Stones-Keyboarder und wechselte irgendwann zu Clapton.
Preston mag ich persönlich auch sehr. Auch sehr empfehlenswert ist das Joe Cocker Album Organics, wo Preston auch an der Orgel brilliert.Und falls nicht bekannt Preston hatte selber auch Welterfolge, z.B. Nothing from nothing und noch 2 oder 3 weitere.

Gruss Helmut
 
Will It Go Round In Circles!!! Absolut geiler Titel!!
Der wird übrigens auch bald in meiner Soul-Truppe gespielt. Da freu ich mich schon drauf!
 
... You are so beautiful... ist meines Wissens auch von Preston. Wurde von Herrn Cocker aber deutlich besser interpretiert als von Preston im Original. Sehr genial ist auch die CD/DVD Kombi "Sessions for Robert J." von Clapton- B.Preston org, Chris Stainton piano, doyle Bramhall gt, Nathan East bs - nur Titel von Robert Johnson, "claptonesk" interpretiert. Die - übrigens sehr empfehlenswerte - DVD, die Helmut erwähnt hat, heißt: "One more car, one more rider" und zeigt die meines Erachtens beste Aufnahme von "will it go round in circles" mit Preston an der B3. Da kommen euch die Tränen...
Wie heisst es doch: "Only the good die young..."
Noch was zu Cockers "Organic": Eine meiner "all time favourites", die CD für die einsame Insel, wirklich sensationell. Auch von der Aufnahmetechnik her. Und natürlich ein ebenso sensationeller B.Preston an der Orgel, Stainton am Klavier. Da gibt´s übrigens eine TV-Produktion, die ich irgendwo noch auf video (!) habe. Allerdings nicht mit Preston, sondern einem anderen Organisten. Ansonsten identisch mit der CD, mehr oder weniger unplugged, vor kleinem Publikum.
Muss ich doch gleich mal in den Keller, schauen, ob ich die Aufnahme noch finde...
Schönen Abend noch
Bertram
P.S.: Weiss jemand, wie man Videos auf DVD´s brennen kann?
 
Das ist ja klasse Helmut, dass du die Platte "The Road to Escondido" erwähnst.
Dieses Stück "Anywhere the wind blows" welches quasi nur aus einem Akkord besteht hatte mich mal so begeistert, konnte ich x-mal anhören.
Meiner Oldie Beat Band konnte ich dieses schwierige Stück nicht schmackhaft machen, da ein Akkord ja nicht schlecht ist, aber die Einigung beim Livegig, welcher es jetzt ist, schien unüberwindlich. :lol: :lol: :lol:

Wir sind halt die Heidelberger Beat Dilitannten

Gruß Michael
 
Ja, "Road to Escondido" und "One More Car, One More Rider" sind schon verdammt gute Platten. Ich habe beide, letztere als DVD. Wirklich super Soundqualität (in Stereo, die DD-Spur find ich nich sooo toll). Dann hab ich irgendwo noch eine DVD hier mit Ringo Star Allstars Band. Da spielt er mit u.a. Joe Walsh und B. Preston eben das besagte "Will It Go Round In Circles". Allerdings aufm Clavinet.

Übrigens: Die Nummer "You Are So Beautiful" finde ich im Original nicht schlechter, als die Coverversion vom Cocker. Ebenso finde ich "You Can Leave Your Hat On" von Tom Jones wesentlich geiler, als vom Cocker.... :)
 

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