Klassische Register mischen - Methoden

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Momentan sind mir für das Zusammenziehen mehrerer Register für die klassische Hammond zwei Verfahren bekannt:

1. Mischsynthese:

Diese Syntheseart wurde von Stevens Irwin vertreten, der 1939 für Hammond ein 89 Seiten starkes Buch mit für Hammond umgesetzte Kirchenorgelregister geschrieben hat.

Art der Anwendung: Die zu mischenden Register werden verglichen. Die höchste Zugriegeleinstellung wird dann übernommen.
Beispiel:
Gambe 8 : 00 3544 322
Dulciana 8 : 00 7770 000

Mischung: 00 7774 322


2. Additive Synthese von Paul Schnellbecher:

Art der Anwendung: Die zu mischenden Register werden additiert und danach so lange durch 2 geteilt, bis ein einstellbares Ergebnis zustande kommt. Paul Schnellbecher begründet
es damit, daß bei obiger Mischsynthese der Charakter der einzelnen Register nicht zur Geltung kommen.

Beispiel:
Gambe 8 : 00 3544 322
Dulciana 8 : 00 7770 000

Mischung: 0 0 10 12 11 4 3 2 2
1. Teilung: 0 0 5 6 5 2 2 1 1

Das Problem beim Teilen sind die ungeraden, die man dann nach Geschmack auf oder abrunden muß...


Welche Synthese man nun bevorzugt, ist Geschmackssache. Ich für meinen Teil bevorzuge die alte von Stevens Irwin aus folgenden Gründen:

Paul Schnellbecher hatte nach eigener Aussage noch keine Kirchenorgel gespielt. Seine Überlegungen sind von der Theorie her richtig, aber treffen in der Praxis nicht zu.

Beim Spiel auf der klassischen Orgel übernehmen die dominianten Register das Klangbild, während alle schwächeren Register in den Hintergrund treten und das Klangbild lediglich verdicken.
Bei einer großen Anzahl von Registern ist es nicht mehr heraushörbar (außer den tiefen Zungenregistern), welche Register gleicher Tonhöhe nun gespielt werden.
Ebenso hat eine Orgel nur einen begrenzten Luftvorrat. Daher wird die Orgel nicht automatisch um das entsprechende Register lauter, sonder der Klang eher etwas dicker. Ich werde im Herbst dazu
mal Klangbeispiele an unserer Kirchenorgel aufnehmen.
Daher wird auch den modernen Organisten geraten, von jeder Tonhöhe möglichst nur ein Register zu benutzen, um so maximale Klangentfaltung bei minimalem Registereinsatz zu erreichen. Das Hinzuziehen
von mehreren gleichhohen und ähnlich klingenden Registern ist verpönt.

Und zu guter letzt: Das Zugriegelsystem der Hammond stößt auch an seine Grenzen. Wenn wir nun den ultimativen Test obiger Beispiele machen, indem wir auf das obere Manual die Gambe legen,
auf dem unteren die Dulciana, sowie auf einem Manual Schnellbechers Kombination und auf dem anderen die von Irwin, werden wir im Test feststellen, wenn wir erst Gambe und Dulciana auf den Manualen
gleichzeitig das gleiche spielen und dann als Vergleich die Kombinationen, daß die von Irwin viel näher an den Einzelregistern liegt und diese heraushören läßt.
 
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