Kabel Q

Hoaxel
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Bei meinen Basteleien in den alten 60er und 70er Kisten, grad Sharmaleslie, fällt mir immer wieder auf, wie dünn die Leistungskabel sind, manchmal unter 1², wo doch im Hifi bereich immer nur fetteste Querschnitte verlgt werden, 4,5 oder 6² und trotzdem machen sie ja ohne Zweifel einen Höllenlärm. kann mir da mal wer auf die Sprünge helfen? Axel
 
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Hallo Axel,

ich unterstelle Du meinst die Lautsprecherleitungen und nicht die Stromzufuhr.
Ich persönlich halte das gesamte Thema halte das Thema im HiFi Bereich für übertrieben. Lautsprecherkabel insbesondere kurze, wie in einem Leslie oder sonstigen "Kofferverstärker" müssen allein aufgrund der Länge nicht allzu dick sein.
Aus elektrotechnischer Sicht ist einfach so, dass je mehr Leistung über das Kabel übertragen wird und je länger das Kabel ist, der Innenwiderstand des Kabels eine größere Bedeutung hat. Der ideale Widerstand ist möglichst klein. Auch wenn Musiksignale alles andere als Gleichspannungen sind und auch der Widerstand eines Lautsprecher kein Gleichstromwiderstand ist, kann man sich für eine grobe Annäherung, wie beim Gleichstrom, einen Spannungsteiler zwischen dem Innenwiderstand des Kabels und des Lautsprecherwiderstands (Impedanz) vorstellen. Wenn man noch genauer sein möchte, muss man auch den Innenwiederstand der Endtstufe mitberücksichtigen, macht in der Praxis aber niemand.
In der Praxis finden bei Endstufen mit 1,5 kW Verstärkerleistung und einer Leitungslänge von 15m 2,5 mm² Litzen ihren Einsatz. Bei 10m Leitungen sind es dann oftmals nur 1,5 mm² Litzen. Ich würde im Leslie 1 mm² Litzen verwenden.

Den von Dir angesprochenen Aufwand bei HiFi Anlagen rechtfertigt es m.E aber nicht. Klar auch hier sollte der Innenwiederstand des Kabels möglichst klein sein, dafür reichen aber vernünftig dimensionierte Kabel. Hören kann man die Unterschiede jedenfalls nicht. Man muss sich klar machen, dass bei einer CD max. nur 22,050 Khz übertragen werden. Bei Verwendung heutiger Formate wie MP3 etc. noch weniger. Selbst bei den alten und von mir geliebten Venylscheiben ist die Güte der übertragenen Frequenzkomponenten mehr von anderen Einflüßen abhängig, als vom Innenwiderstand des Kabels. Eines aber ist klar, man kann mit so etwas gutes Geld verdienen und die Leute, die z.B. solche Geräte einsetzen http://www.reussenzehn.de/de/hifi/end-v ... ker/v8.php sind bestimmt auch bereit für die Kabel ein Vermögen auszugeben.

Schönen Sonntag noch
Helmut
 
Beim Kabel geht es vornehmlich um Impulse. Bei allem, was über eine explizite Induktivität angebunden ist (bei Mehrwegsystemen mit Passivweiche mithin alles bis auf den Hochtöner), kann ohnehin der Strom nicht folgen. Spannend wird es also nur beim Hochtöner. Und die meisten davon sind magnetische Wandler, also wieder mit Induktivität. Ein Piezohochtöner hingegen begleitet Spannungsänderung nicht verzögert, sondern vorauseilend (die Kapazität muß mit Ladung versorgt werden): das ist mithin der "worst case". Speziell natürlich bei Anschluß ohne Weiche.

Interessant ist dann auch das Ausschwingen: praktisch alle Lautsprecher mikrophonieren, erzeugen also eine Gegenspannung bei der Rückkehr der Membran. Die wird letztlich im Verstärker (als Spannungsquelle mit Innenwiderstand 0) kurzgeschlossen, was eine definierte Dämpfung bereitstellt, ohne Rückwirkung auf andere Lautsprecher. Je härter die Lautsprecher aufgehängt sind, desto mehr Anteil hat die elektrische Dämpfung.

Wobei man natürlich konstatieren muß, daß die mechanische Resonanz von Hochtönern typischerweise deutlich unterhalb ihrer Trennfrequenzen liegt und die elektrische Dämpfung dann eher in das Ressort der Frequenzweiche als des Kabels/Verstärkers fällt.

Dann gibt es noch Frequenzgangverfälschungen durch den Ohmschen Widerstand des Kabels. Die fallen im wesentlichen dann an, wenn der Impedanzverlauf der Box starke Schwankungen hat. Ein Hornlautsprecher hat von Haus aus schon ganz gute Impedanzschwankungen. Wenn er jetzt noch zur Pegelanpassung echt höhere Impedanz als der Baß hat oder eine Pegelabschwächung über Spartrafo vornimmt, wird das noch hochohmiger.

Wie auch immer: bei 100m Klingeldraht hat man gute Karten, den Unterschied zu hören. Bei 1m wird es schon schwierig. Im Leistungsbereich will man dann aber den Klingeldraht trotzdem vermeiden, weil die Isolierung ab einer bestimmten Kabeltemperatur leidet.

Wie auch immer; bei vielen "Bedenken" ist die Auswirkung des Kabels allein wegen der Passivweiche schon stark eingeschränkt. Bei aktiv getrennten Systemen ist die Entfernung zur Endstufe selten weit, und weichenlose Breitbändler sind meist von der Klangqualität nicht so fein differenziert, daß man das stark raushören könnte.

In extremen Fällen hat man eine Chance, im Direktvergleich mit derselben Box und Aufstellung ein deutlich zu dünnes Kabel mit statistischer Relevanz im Blindversuch zu unterscheiden, wobei es vermutlich sofort unmöglich wird, wenn man den obersten Hochtöner abklemmt. Aber ansonsten würde ich die Auswirkung der Exemplarstreuungen als wichtiger einschätzen.
 

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