Umbau Leslie 770 - Frequenzweiche

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Hallo und noch ein frohes neues Jahr an alle Forenmitglieder,

ich habe eine Hammond A102, die über einen Pre-Amp II mit 9-poligem Kabel an ein Leslie 770 (760 in Holz) angeschlossen ist. Ich habe zwischenzeitlich einen gebrauchten Röhrenverstärker (Reußenzehn O & G mit 100 W) gekauft und möchte entsprechend das Leslie nun anstelle der eingebauten Transistorverstärker mit dem Röhrenverstärker betreiben. Hierzu habe ich diverse Fragen bzgl. der reinen Audio-Verdrahtung.

Die Verstärkereinheit mit vorgeschalteter aktiver Frequenzweiche und den Verstärkern für Hochtöner und Bass werden außer Betrieb genommen. Folglich brauche ich ja eine passive Weiche (wie bei 122 oder 147). Dabei ergeben sich für mich folgende zwei Varianten:

Variante 1 - Hochtöner Jensen V21 mit 16 Ohm und Tieftöner mit 4 Ohm bleiben unverändert.
Ich habe hierzu natürlich im Vorfeld das Forum entsprechend durchgeschaut. Grundsätzlich sollte das ja gemäß Haralds Anleitung bei entsprechender Dimensionierung der Bauteile der Weiche möglich sein oder irre ich da (es sind ja Bauteil mit verschiedenen Widerständen, geht da was kaputt?). Bei dieser Variante ergibt sich dann folgendes:

für den Hochtonpass: Folienkondensator mit 7,8 µF in Reihe und Luftspule mit 3,2 mH parallel
Im Handel gibt es genau diese Werte nicht: gefunden habe ich daher zwei Kondensatoren parallel mit 6,8 + 1,0 sowie Luftspule mit 3,0 oder 3,3 mH (Drahtstärke 1,4 mm). Wie wirkt sich die Unter- oder Überschreitung der Induktivität auf den Klang aus. Grundsätzlich möchte ich etwas mehr Höhen bzw. Brillianz im Klang haben ?

für den Bassbereich: Folienkondensator mit 50 µF parallel und Luftspule mit 1,3mH. Auch hier sind im Handel teilweise nur Näherungen möglich: Kondensator mit 50 µF ist erhältlich, aber Luftspule mit 1,2 oder 1,5 mH (Drahtstärke 1,4 mm). Wie wirkt sich die Unter- oder Überschreitung der Induktivität auf den Klang aus ?

oder dann alternativ:
Variante 2 - Hochtöner Jensen V21 mit 16 Ohm unverändert und neuer Tieftöner mit 16 Ohm (Jensen C15 von TAD mit 16 Ohm.
für den Hochtonpass ändert sich gegenüber Variante 1 nichts. Die Frage nach dem Klang bei den zu verwendenden Bauteilen bleibt gleich.

für den Bassbereich: Folienkondensator mit 12,5 µF parallel und Luftspule mit 5,2 mH. Folgende Parameter habe ich im Handel hierzu gefunden: Kondensator 5,6 und 6,8 parallel geschaltet (= 12,4 µF), Luftspule mit 4,7 oder 5,6 mH (Drahtstärke 1,4 mm). Die geringe Abweichung bei der Kapazität liegt sicherlich ohnehin im Toleranzbereich; die Abweichung bei der Induktivität ist aber doch erheblich, wie wirkt sich diese Unter- oder Überschreitung aus ?

Hier nochmal zusammenfassend die Fragen:
- Vor- und Nachteile der Variante 1 oder 2. Welche wäre Eure Vorzugsvariante ? Mir ist klar, dass sicherlich Variante 2 aufgrund des erforderlichen TT teurer sein wird, mir geht es hier aber primär um den Klang.
- Über- bzw. Unterschreitungen der Parameter von den Sollwerten für den Hoch- und Tieftonbereich, da es die Bauteile nach meiner Recherche so nicht zu kaufen gibt (gilt zumindest für die Spulen). Spulen selber wickeln schließe ich aus.
- Wie hoch sollten die Voltzahlen für die Kondensatoren sein oder ist das völlig egal (ich würde 250 oder besser 400 V nehmen ?)
- Gibt es Empfehlungen für die genauen Typen der Bauteile ?

Ich würde mich über entsprechende Anregungen und Ratschläge sehr freuen. Vielen Dank und liebe Grüße aus Rhumspringe.

Thomas
 
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Hallo Thomas,

genau diese Problemstellung hatte ich mir vor ca. 10 Jahren auch vorgenommen und ich kann Dir sagen entscheide Dich für die Variante 2 -> V21 als HT und einem 16 Ohm Tieftöner. Eine passende Weiche (122er) gibt es bei B. Davenport.
Ich hatte sogar ein 760 und ein 770 Leslies umgebaut, diese zunächst mit einer Weiche entsprechend Haralds Plänen gebaut und grundsätzlich hat es auch funktioniert. Nur die gewünschte Röhrenzerre, die der Organamp liefert, war viel zu stark im HT-Bereich.
Von daher erspar diese Erfahrung und baue das Leslie wie o.b. um. Als Basslautsprecher eignen sich verschiedene Typen, wie der Eminence Delta 15B
oder Jensen P15N - Alnico oder Fane 16 Ohm Custom KP-15 100C. Das ist letztlich auch eine Preisfrage. In meinem 760er Röhrenleslie ist z.B. der Fane drin und es klingt mit dem Reussenzehn, wie ich finde, gut.

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut,

erstmal vielen Dank für die schnelle Rückantwort. Ich hatte ja in den letzten Tagen das Forum intensiv durchgeschaut und habe natürlich auch gelesen, dass du diesen Umbau fast identisch vorgenommen hattest. Ohne Kenntnis des Klangs, tendiere ich aber grundsätzlich auch zu der Variante 2 mit neuem Tieftöner mit 16 Ohm. Hier hast Du zwei Beispiele genannt:

den Jensen P15N - Alnico. Ich hab mal recherchiert. Dieser hat aber "nur" 50 Watt. Sollte es da nicht eher der Jensen C15K 15" mit 100W 16 Ohm sein, schließlich hat der Organ amp ja richtig Power !

den Fane 16 Ohm Custom KP-15 100C kann ich auf dem deutschen Markt im Internet gar nicht finden.

Den Tipp mit B. Davenport bzgl. kompletter Weiche eines 122 finde ich prima. Ich werde Ihn mal anrufen und/oder mailen. Verschickt er auch die Weichen ?

Gruß Thomas
 
Ein Röhrenverstärker hat ja im Normalfall einen Ausgangsübertrager. Es kann hier sehr leicht zu einer Fehlanpassung der Sekundärseite kommen. Was automatisch auch zu einer Fehlanpassung auf der Primärseite führt. Vereinfacht kann man sagen, verdoppel oder halbiere ich die Sekundärseite 4-8-16 Ohm, am nicht dafür vorgesehenen Ausgang, verdoppel oder halbiere ich auch die Primärseite.

Wird durch die Fehlanpassung die Primärseite größer kommt vermehrt die "second harmonic distortion", wird die Primärseite niedriger der "overdrive". Da das eine mehr der Gitarre vorbehalten ist, und wir das andere bei der Orgel wollen, wäre es gut, wenn man die Sekundärseite nicht herabsetzt, sondern gleichbleiben lässt oder erhöht.

Das heisst natürlich, es ist auch abhängig vom Amp, und dessen Übertrager, ob und wie die beiden Varianten klingen.
 
@Andre, der Reussenzehn kann von 2-16 Ohm.
@ Thomas, Davenport kannst Du auch zum Tieftöner befragen, den Fane hatte ich von ihm. Und ja er versendet auch.
Wenn Du ihn anrufst, dann sag ihm liebe Grüße von mir.

Gruß Helmut
 
HelmutN":129ph80z schrieb:
@Andre, der Reussenzehn kann von 2-16 Ohm.
Ich weiß, darum schrieb ich ja, für die Orgel ist sinnvoll die Sekundärseite nicht herabzusetzen, bzw. möchst groß zu wählen. Das ist auch unter anderem ein Grund warum ein Leslie an einem Gitarrenverstärker oft komisch klingt. Ein anderer Übertrager, ein anderer Bypass Kondensator in der Endstufe und ein anderer Koppelkondensator helfen da oft sehr viel.
 
Ich hab das mit einem 925er letztes Jahr gemacht, Eminence Delta von Bax, ca 100€, 122er Weiche von Michael Ansorge, ca 60 Flocken solidstate relais zum Umschalten der Rotation und keine Fragen offen, Axel
 
Spannende Sache, ein Leslie mit EL34 zu betreiben.
 
Danke, klingt nicht schlecht. Die EL34 wird als Triode genutzt? Guter Bass für diesen Röhrentyp.
 

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