leicht gezerrter Sound - aber woher?

  • Ersteller heinz102
  • Erstellt am
H
heinz102
Guest
Hallo,

da ich selbst noch kein Röhren-Leslie neben mir hatte, interessiert mich, wo genau die Leichte Zerre herkommt.
Ich meine nicht den JL sound, sondern eher jazzig gezerrtes, wie z.b. bei alten Jimmy Smith aufnahmen.

Kommt das alles aus dem Leslie-Amp oder ist dazu der Preamp in der Orgel auch noch aufgepeppt worden, um mehr Signal zu liefern?
(Und wenn ja, wie?)

Gruß, mark
 
Eigenschaft
 
Man trachtete damals noch nicht nach der allheilbringenden Zerre. Man hatte mehr die Musik - den Jazz- im Sinn. Da wurde nichts gepimpt, getweakt oder aufgepeppt.

Man spielte oft über kleinere Leslies (21H mit 4x 6V6) oder 31H (nicht kleiner aber "dreckiger" im Sound), wie hier z.B. (Johnny Hammond Smith)
 
Don Leslie":1d96xipc schrieb:
Man trachtete damals noch nicht nach der allheilbringenden Zerre. Man hatte mehr die Musik - den Jazz- im Sinn. Da wurde nichts gepimpt, getweakt oder aufgepeppt.
Man spielte oft über kleinere Leslies (21H mit 4x 6V6) oder 31H (nicht kleiner aber "dreckiger" im Sound), wie hier z.B. (Johnny Hammond Smith)
sehe das ähnlich, im Jazz ist das auch heute noch so. Die Orgel wird an ein Röhrenleslie angeschlossen und da das Leslie im Jazz nicht so laut gemacht werden muss, ist die Zerre keine Vollzerre.
Im letzten Workshop Faszination der elektromechanischen Orgel und wie man sie spielt, hatte Peter Becker (ist User im Forum), der die B3 im Theatherstübchen Kassel betreut, einige Stellschrauben bezgl. der Zerre gezeigt u.a. auch im Preamp der Orgel.
 
Genau. Das mit der Verzerrung ist nach meiner Erfahrung folgendermaßen. Es gibt am Preamp im Kasten für den Schweller eine Schraube, die man durch eine Öffnung von außen erreichen kann. Diese regelt die Rückkoplung mit einem Derhkondensator. Wenn der Drehko ganz drin ist (Schraube nach rechts bis Anschlag) ändert sich alles mögliche, was jetzt hier zu weit führt. Auf jeden Fall ist der Preamp dann am leisesten und zerrt gar nicht. Wenn man die Schraube rausdreht, empfohlen wird allgemein 1,5 Umdrehungen, wird der Preamp lauter und es fängt an zu zerren. Das ganze hängt hauptsächlich von 2 Dingen ab: Output des Generators und Zustand des Preamps. Da die Generatoren gealtert sind (die Kondensatoren), kommt teilweise nicht mehr viel raus, so dass der Preamp auch wenig zerrt. Das ist in der Regel nicht so schlimm, da die Verzerrung des Preamps nicht ganz so schön ist (Vorstufenverzerrung). Die beste, satteste Verzerrung erhält man, wenn man am Leslie voll aufdreht. Für leichte Verzerrungen (das was alleigentlich immer wollen, leicht angezerrte, warme Sounds) geht man folgendermaßen vor: Leslie voll auf, Preamp Orgel Drehko ganz drin. Man spielt dann z.B. mit den ersten 4 Zugriegeln einen Akkord (mit Vollgas, Vibrato z.B. C3), mit linker Hand einen Basston. Dann dreht man den Drehko so lange raus, bis es leicht zerrt. Voraussetzung ist auch, dass der Leslie-Amp in guten Zustand ist. Jazz-Organisten wie Joey deFrancesco usw. spielen grundsätzlich nur mit voll aufgedrehtem Leslie (was übrigens die Höhen etwas absenkt). Je nach Zustand der Orgel kann es nötig sein, auch bei leicht angezerrten Sounds den Preamp etwas zerren zu lassen.
Verzerrung a la Jon Lord kriegt auch man mit jedem Röhrenleslie/Orgel hin, wenn diese in gutem Zustand sind. Einfach den Drehko am Preamp ein paar Umdrehungen raus und es zerrt bis Anschlag. Beim o.g. Orgelworkshop in Kassel wurde dies eindrücklich vorgeführt. Man kann da lange rumexperimentieren, aber so wie beschreiben bekommt man den besten Sound. Die Leslie-Amp-Verzerrung ist auch die, wo man langsam, wenn man den Schweller tritt, in die Verzerrung reinkommt. Die Preamp-Verzerrung geht nicht so weich rein.

Schöne angezerrte Sounds z.B. hier:
https://www.youtube.com/watch?v=5JlHSRm ... ex=21&t=0s

Etwas heftiger gibts z.B. hier:
https://www.youtube.com/watch?v=_eXAxle ... dex=8&t=0s

Das alles geht mit Original Amp im Leslie, V21 Mitteltöner und P15 Original-Tieftöner. Alle mir bekannten Experimente mit anderen Lautsprechern waren zwar laut, aber für meinen Geschmack zu hart und höhenbetont.
 
Leute, besten Dank!

Genau die Info, die ich gesucht habe!

Dann brauche ich jetzt nur noch ein Röhrenleslie:)

Die Schraube am Schweller war mir schon bekannt, nur ohne Röhre im Endverstärker tat sich da nicht so viel.

Gruß, mark
 
Engelbert":3gmi85tm schrieb:
Ich habe mein 760 mit der Modifikation von Carsten Meyer nachgerüstet. Also ich bin damit zufrieden...
ja das klingt erstaunlich gut und so gar nicht wie eine reine Vorstufe. Aber gibt es das Teil noch ?

Gruss Helmut
 
HelmutN":2dycfdab schrieb:
Aber gibt es das Teil noch ?

Gruss Helmut

Ich hatte damals bei Carsten Meyer angefragt - aber es waren keine mehr lieferbar. Ich habe meinen dann nachgebaut. Von den Bleistiftröhren habe ich übrigens noch welche, falls das nochmal jemand nachbauen möchte.

Gruß,
Engelbert
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben